Expedition Kamet - 7.756 m

Indien / Garhwal Himal

September 2010

 

      Briten waren 1931 die ersten, die den Gipfel des Kamet erreichten. Seit 1855 die beiden bekannten Brüder Adolph und Robert Schlagintweit das Gebiet erkundeten, waren mehrere Erkundungsreisen nötig, bis schließlich der heutige Normalweg gefunden war. Obwohl technisch nicht allzu anspruchsvoll, erfordert der südostseitige Aufstieg vom Kametgletscher über den Meade’s Col doch eine hervorragende Kondition und einiges Durchhaltevermögen. Der Kamet ist der dritthöchste Berg Indiens und steht

nur zwei Kilometer von der Grenze zu Tibet entfernt. Der Berg wird erreicht über die am Ganges gelegenen hinduistischen Pilgerzentren Haridwar, und Rishikesh bis nach Joshimath. Nach sechstägigem Trekking mitten hinein ins Garhwal, wird das vorgeschobene Basislager direkt am Kametgletscher auf ca. 5350 m Höhe errichtet.

 

 

Das erfolgreiche "Amical alpin" Team nach dem Gipfelerfolg im Abstieg (Hintergrund Kamet):

v.l.: Herbert Wolf (AUT), Roland Brand (D), Bernd Mayer (D), Nicolas Toubouls (F), Oliver Amann (CH)

 

 

Die Anreise erfolgte mittels Bus von Delhi Richtung Norden über Haridwar nach Rishikesh (350 m), dem hinduistischen Pilgerort am Ganges mit zahlreichen Ashrams und Yoga-Zentren (ca. 8 Std., 240 km). Abends bietet sich ein Spaziergang zu den „ghats“ an - Begegnungs- und Gebetsstätten gleich am Ufer des Ganges.

 

Bild rechts: Rudraprayag - Aus dem Fluss Bhagirathi (links am Bild) und dem Fluss Alaknanda (rechts am Bild) wird der Fluss “Ganges“.

 


 

Fahrt durch die Vorberge und teilweise entlang tief eingeschnittener Täler über Srinagar (Garhwal) und Chamoli nach Joshimath 1900 m (8 Std., 235 km). Immer wieder wurde die Fahrt durch verschüttete Straßenstücke unfreiwillig gestoppt.


 

In 2 Tagesetappen steigen wir, unterstützt von 25 Mulis, von Niti 3450 m, ins Basislager 4700 m hoch, 20 km.

Der Weg bleibt nahe am Fluss und führt oft schmal an den bis zum Wasser reichenden Felswänden entlang. Am oberen Ende eines anschließenden weiten Hochtals, auf einer Moräne, direkt am Gletschersee Vasudhara Tal, errichteten wir unsere kleine Zeltstadt für die nächsten 21 Tage.

 


 

Vom Basislager überquerten wir den Gletscher in Richtung Norden und erreichen mit einem Zwischenlager (ca. 4920 m) das ABC “Dobla Tal“ auf einem kleinen Seitenarm des Pubi-Kamet-Gletschers auf ca. 5300 m Höhe.

Die Entfernung zum ABC betrug 21 km, mühsam erst auf weglosem Geröll, nach einer Schneefallperiode, im bis zu hüfthohen Schnee.


Nach einem zweitägigen Aufstieg in ABC, 5.300 m, dem Errichten eines Zwischenlagers auf 4.900 m erreichte uns eine 3-tägige Schneefallperiode. Nach ergiebigen Schneefällen waren wir gezwungen wieder ins BC abzusteigen und dort das Schlechtwetter abzuwarten.

 

Nach 4 Tagen im BC besserte sich das Wetter und wir konnten erstmals die Berge um uns erkennen. Im BC war ca 75 cm Schnee, im ABC an die 2 Meter gefallen. 10 Tage verblieben uns nun nur noch für einen Gipfelversuch. So entschieden wir uns für einen Gipfelversuch im Alpinstil, das heißt nur mehr ein Aufstieg mit dem gesamten Gepäck. Unsere Rucksäcke waren dabei mit 18

kg beladen (Zelte, Fixseile, Verpflegung, Gas, Schlafsack, Ausrüstung,......)

 


Eindrucksvoller Aufstieg unterhalb der Nordabbrüche der 6.000er Bidhan Parbat, Deoban und dem 7.272 m hohen Mana (rechts), dessen Eislawinen wir immer wieder aus sicherer Entfernung wahrnehmen konnten.Vom ABC (Bildmitte) geht es zunächst

den Gletscher weiter hinauf, bevor über eine 40° steile, aber kurze Rinne das oberhalb eines kleinen Hängegletscher gelegene Plateau erreicht wird, Platz für das Lager 1 auf ca. 6100 m.


   Auf Grund der in den Mittagsstunden beginnenden Lawinen- und Steinschlaggefahr, unterhalb des Hochlager 1, mussten wir

den Aufstieg abbrechen und ein erneutes Zwischenlager auf 5.900 m errichten. Zwischen Lager 1 und 2 ist eine ca. 400 m hohe

kombinierte Flanke zu überwinden. Bänder und Rampen durchziehen diese ca. 60° steile Flanke, die nach einer Fixseilversicherung unsererseits einen guten Durchstieg auf eine weitere Hochebene auf ca. 6600 m erlauben, kurz darauf ist Lager 2 erreicht.

 


         

In einem weiten Rechtsbogen und einen 50 m hohen Steilaufschwung geht es hinauf zum Lager 3 kurz unterhalb des Meade Col auf 7.080 m. Vom Hochlager 4 am Meade Col führt der Aufstieg direkt über den vom Col hinaufziehenden Gratrücken in bis zu 50 Grad steilem Gelände auf den Gipfel des dritthöchsten Berges von Indien.

28.September 2010, ca. 13. 00Uhr, kurz unterhalb und ...... .............am Gipfel des Kamet.